Chronik
Was alles so war...
Die Winzerkapelle Kinheim kann stolz auf etwas Beson deres sein: der Verein führt seit seiner Gründung 1924/1925 eine Vereinschronik, in der seit Anbeginn der Vereinstätigkeit sämtliche Auftritte in Schrift und Bild festgehalten wurden.
So lässt sich dieser Chronik entnehmen, dass sich in der zweiten Hälfte des Jahres 1924 einige Musikfreunde freiwillig zusammenfanden, um gemeinsam zu musizieren.
Um die Jahreswende 1924/1925 wurde sodann in der Freiwilligen Feuerwehr eine kleine Musikkapelle aus zwölf Feuerwehrmännern zusammengestellt – das Fundament des heutigen Musikvereins Kinheim.
Die nötigen Musikinstrumente wurden damals für 1.250,-DM erworben; es handelte sich größtenteils um gebrauchte Wehrmachtsinstrumente aus dem ersten Weltkrieg. Der erste Auftritt der Gruppe fand zum Sängerfest 1927 statt – auch wenn laut Chroniktext das Auftreten auf Grund der geringen Musikerzahl noch etwas bescheiden war. Ab 1928 wirkte die Kapelle bei allen örtlichen Festen und auch bereits bei Veranstaltungen in der Umgebung mit. Der Verein entwickelte sich nach kurzer Zeit zu einem geschlossenen Klangkörper, der Musikern und Zuhörern viel Freude bereitete, und zählte bald 21 Musiker. Im Laufe der Zeit spielten sie bei immer mehr Veranstaltungen auf, waren jedoch auf Grund des Ausbruchs des zweiten Weltkriegs gezwungen, den Verein aufzulösen: fast alle Mitglieder mussten dem Ruf der Waffe folgen.
Erst 1946 fanden zufällig neun ehemalige Musiker an Karneval wieder zusammen.
Sie suchten die noch vorhandenen Instrumente zusammen und zogen durch die Straßen zur Erheiterung der Mitmenschen. Zur Wiederbegründung einer offiziellen Kapelle kam es jedoch erst am 13. Februar 1953, nun nicht mehr als Feuerwehrkapelle, sondern als Musikverein Kinheim. Und wieder waren es zwölf Musiker, die den Neubeginn wagten. Zur Kräftigung des Vereins wurden nun auch inaktive Mitglieder geworben.
Die Zahl der aktiven Musiker stieg in kurzer Zeit erfreulich durch den Beitritt von musikbegeisterten jungen Kräften. Bei der Generalversammlung 1954 gehörten bereits 19 aktive und 28 inaktive Mitglieder dem Verein an.
Besonderer Höhepunkt der Vereinsgeschichte war das Musik- und Heimatfest im Mai 1956, bei dem die Kapelle ihre klangliche, rhythmische und dynamische Vollkommenheit unter Beweis stellte und bei dem 14 junge Burschen als neue Musiker gewonnen wurden. Zu diesem Fest waren 16 Gastvereine gekommen und rund 4.000 Musikfreunde erlebten frohe Tage.
Am 1. Januar 1958 standen der Kapelle 34 aktive Musiker zur Verfügung und der Verein wurde Mitglied des Bundes Süddeutscher Volksmusiker.
Am Pfingstfest 1958 trat die Kapelle erstmals in einer neuen Uniform auf.
Um in den Folgejahren auch keine Nachwuchssorgen zu bekommen, kam der Gedanke der Gründung einer Jugendkapelle auf. Zum Jahresabschluss 1960 hatten sich 13 Schüler gemeldet, im März 1961 erhielten 16 Jungmusiker Musikinstrumente und begannen mit ihrer Ausbildung. Diese Zahl erhöhte sich rasch auf 35, da die ersten Auftritte der Jungmusiker begeisterte Nachahmer nachsichzogen.
Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Musikvereins Kinheim wurde im Jahr 1965 das Europäische Musik- und Weinfest verbunden mit dem 3. Kreisjugendmusiktag des Kreisverbands Wittlich gefeiert.
Zum Fest zur Brückenweihe im Mai 1965 gestaltete der Verein den musikalischen Teil der Veranstaltung und trug so seinen ganz persönlichen Beitrag, dass die heißersehnte Brücke die Ortsteile verbindet – nicht nur für Fußgänger, sondern auch für breitere Fahrzeuge.
Einen weiteren Höhepunkt der Vereinsgeschichte verzeichnete der Musikverein im April 1966, als die Musiker einen Besuch in der Partnerstadt Kinheims in Ambonnay a. d. Marne in Frankreich machten.
Der Musikverein, insbesondere die Jugendkapelle, erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Als Lohn der ausgezeichneten Leistungen beschloss das Präsidium des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, die Winzerjugendkapelle Kinheim als offizielle Kapelle des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau zu proklamieren.
Auch in den 70er Jahren atte der Verein namhafte Auftritte in Berlin anlässlich der Grünen Woche und dem Empfang der englischen Königin Elisabeth II. in Mainz.
n der Jahreshauptversammlung im Januar 1988 erfolgte die Umbenennung des bisherigen Musikvereins Kinheim in Winzerkapelle Kinheim.
In den weiteren Jahren und Jahrzehnten profitierte der Verein davon, dass der musikalische Stil schon sehr früh auf die Tanz- und Unterhaltungsmusik gerichtet wurde. Teilnahmen an Jahrhundertfeiern (z. B. in Tornesch-Esingen), Winzerfesten, Auftritten bei den Veranstaltungen des Bauen- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, Rundfunkaufnahmen, Tanzmusikauftritte in der Region und Weinfeste an der Mosel waren die Folge.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Partnerstadt Harelbeke im Jahr 2009, als die Kinheimer Musiker das Harelbeker Stadtfest musikalisch umrahmten.
Über die zahlreichen Auftritte kamen auch Freundschaften zu anderen Musikvereinen zustande: so besteht bereits seit 1976 eine musikalische Freundschaft mit dem Musikverein Hasenweiler aus Oberschwaben, zum Musikverein Rommerz seit 1986 und zum Musikverein Flittard seit 2010. Insbesondere mit diesen Vereinen finden regelmäßig Besuche und Gegenbesuche statt.
Die Winzerkapelle Kinheim war und ist insbesondere in ihrem Heimatdorf Kinheim über das ganze Jahr musikalisch unterwegs und gestaltet folgende Veranstaltungen mit: Fastnachtsumzug, Kommunion, Christi Himmelfahrt, goldene Hochzeiten und runde Geburtstage, Fronleichnamsumzug, Straßen- und Weinfest, Allerheiligen, Totensonntag, St.-Martins-Umzug, Adventsfenster und Christmette.
Darüber hinaus veranstaltet der Verein auch eigene Feste: alle zwei Jahre findet ein Osterkonzert des Vereins statt und jährlich an Pfingsten feiern die Musiker ihr Musikalisches Frühlingsfest. Seit 1993 ist dabei der Historische Automobilclub der Niederlande mit von der Partie, die mit ihren alten Fahrzeugen zahlreiche Zuschauer anlocken.
Die Winzerkapelle Kinheim ist fester Bestandteil ihres Heimatorts Kinheim. Aktuell (Stand 01.01.2015) hat der Verein 59 aktive und 143 inaktive Mitglieder. Das Durchschnittsalter der aktiven Musiker beträgt 30 Jahre.
Musik ist ein Vehikel für Traurigkeit – aber auch für Freude. Und wenn es gelingt, beide Extreme zusammenzubringen, entsteht Magie.
– Paul McCartney –